Teil 1: „Wie alles begann?“
Mai 1989 – Frühjahr 1990
120 Künstler und Schriftsteller vom sowjetischen Friedenskomitee werben in der Bundesrepublik für Unterstützung der Perestroika. Sie wollen außerdem Partnerschaften mit deutschen Städten oder Kreisen aufbauen. Bei einer Veranstaltung in Bad Orb erklären 2 Künstler aus Moskau, dass es nicht reiche, wenn sich Kohl und Gorbatschow treffen, auch die einfachen Bürger beider Länder müssten Kontakte aufbauen.
Frühjahr 1990
Vertreter der „Eine-Welt-Gruppe“ aus Bad Orb (Wolfgang Lieberknecht, Kurt Schüßler, Fritz Weber) fahren nach Bad Godesberg bei Bonn und besprechen mit einem Sekretär der sowjetischen Botschaft Möglichkeiten, eine Partnerschaft mit Istra aufzubauen.
September 1990
Die 1. Besuchergruppe (Journalistin Nadeshda Rykunowa, Musiklehrerin Tatjana Welikanowa, die Journalisten Andrej Demtschenkow, Alexander Zyganov und Wassily Markatumjan) aus Moskau, Istra und Dedowsk wird von der „Eine-Welt-Gruppe“ eingeladen und kommt in den MKK, um der deutschen Seite Istra als Partnerstadt oder Partnerkreis vorzustellen.
Es wird nach einigen Gesprächen klar, dass die Versorgungslage in Russland sehr schlecht ist. Die Deutschen beschließen spontan, eine Hilfsaktion zu organisieren.
Die 5 Russen besuchen auch die amerikanische Kaserne in Gelnhausen. Die Stadt Gelnhausen organisiert mit Unterstützung der US-Armee und der Meerholzer Sänger einen ersten Abend für die Istra-Hilfsaktion.
Aus dem MKK zurückgekehrt, bauen die Istraer auch in ihrem Bezirk eine Bürgerinitiative für die Partnerschaft mit den Deutschen auf.
Es folgt die Zeit der Hilfskonvois und die Gründung der Istra-Intitiative
Weihnachten 1990
Ein Spendenaufruf im Main-Kinzig-Kreis, um den Menschen im Kreis Istra zu helfen, ist sehr erfolgreich. Landrat Eyerkaufer übernimmt die Schirmherrschaft für den 1. und alle weiteren Konvois und sagt seine Unterstützung zu.
02. Januar 1991
1. Hilfskonvoi nach Istra: Es fahren viele LKWs und Helfer mit vielen Tonnen Lebensmitteln, Medikamenten und Kleidung nach Istra. Die Deutschen werden von den Russen ganz herzlich empfangen. Die Hilfsgüter werden noch rechtzeitig zum russischen Weihnachtsfest in Istra an Bedürftige verteilt. Die Verteilung wird von der Istraer Initiative organisiert.
Gemeinsam mit den Russen feiern die Deutschen das erste wieder erlaubte Weihnachtsfest.
Der erste Hilfskonvoi wird die Keimzelle für gezielte, weitere Hilfe und der Beginn für viele menschliche Begegnungen. Es entstehen auch viele dauerhafte Freundschaften.
06. Februar 1991: Gründung der Freundschaftsinitiative ISTRA e.V. als gemeinnütziger Verein.
1.Vorsitzender: Wolfgang Lieberknecht, später Günter Lauer
2. Vorsitzender: Günter Lauer, später Bettina Hechtenberg, jetzt Gisela Martin
In Istra wird parallel dazu auch eine Freundschaftsinitiative gegründet:
Vorsitzende: Nadeshda Rykunova, später die Duma-Abgeordnete Dr. Galina Utkina
Bad Orb, 18.03.2011
Teil 2: „Rückblick auf die letzten 20 Jahre“
Die Zeit der Hilfskonvois und Spendenaktionen für Istra
Nach Gründung der „Freundschaftsinitiative ISTRA e.V.“ in Bad Orb, beteiligt sich der Verein verstärkt an der Aktion „humanitäre Hilfe für Istra“. Viele Mitglieder engagieren sich und unterstützen den Vorstand bei den verschiedenen humanitären Tätigkeiten und Aktionen.
Ostern 1991: Der 2. Hilfskonvoi fährt nach Istra
Es startet der 2. Hilfskonvoi mit gezielter Hilfe für Waisenhäuser, Schulen und Krankenhäuser. Die Helfer aus dem MKK werden mit noch größerer Herzlichkeit in Istra aufgenommen. Die Istra-Initiative Bad Orb organisiert alles in Deutschland und hilft auch mit Rat und Tat bei der Güterverteilung in Istra.
Juni 1991
Das Ensemble Istra kommt zu einer Konzertreise in den MKK. Alle 70 Musiker(innen) werden im MKK privat in Familien untergebracht. Sie spielen auf Heimatfesten in Hanau, Oberndorf, Birstein, Freigericht, Gelnhausen, Schlüchtern und Bad Orb, überall mit riesigem Erfolg.
Der MKK und viele Gemeindeverwaltungen und Betriebe unterstützen die Auftritte großzügig. Im Laufe der Jahre kommen noch viele Gruppen, z.B. zum Bad Orber Brunnenfest. Bis heute besteht noch ein Kontakt zwischen Wettges und einer Folkloregruppe.
September 1991
Eine Ballettgruppe, das Ensemble Rudnik aus Dedovsk kommt auf Einladung des Wächtersbacher-Karneval-Vereins nach Wächtersbach und tritt in verschiedenen Orten auf. Die jungen Künstler werden in Wächtersbacher Familien herzlich aufgenommen. Durch diese Tanzgruppe entsteht in Wächtersbach für einige Jahre eine eigene Ortsgruppe mit Stammtisch. Es bestehen heute noch Freundschaften zu den damaligen Mitgliedern der Tanzgruppe, die insgesamt 3 X nach Wächtersbach kommen.
Bei dem internationalen Blasmusikfest der Jugend Europas in Bad Orb spielt zum ersten Mal die Blasmusikkapelle aus Istra. Sie wird in Bad Orb mit großer Freude empfangen und ist seitdem bis heute bei jedem Blasmusikfest dabei.
Weihnachten 1991: Geldsammlungen für den neuen Hilfskonvoi
In immer mehr Orten im MKK wird für den neuen Hilfskonvoi gesammelt. Durch Konzerte und Vorträge wird Geld für Istra gesammelt. Die Orber verzichten auf das Feuerwerk zu Silvester und spenden das eingesparte Geld. Die Istra Initiative hat oft bei Orber Festen einen Verkaufsstand. Der Erlös geht in die Hilfe für Istra.
Öfters hat die Initiative die Möglichkeit, an der Altpapiersammlung in Bad Orb teilzunehmen, um Geld für Projekte in Istra zu bekommen. Diese Aktion besteht bis heute und der Erlös wird auch für die Mitfinanzierung der Weihnachtsfeier für Kinder im Waisenhaus Istra verwendet.
Januar 1992: Der 3. Hilfskonvoi fährt nach Istra
Vom Krankenhaus Gelnhausen werden für diesen Konvoi über 20 Betten für das Istraer Krankenhaus gespendet.
Februar 1992
Ärzte aus dem MKK unterstützen mit Hilfe vieler Betriebe das Istraer Krankenhaus mit Medikamenten. Dadurch kann das Krankenhaus seinen Betrieb auch im Winter voll aufrechterhalten.
Ostern 1992: Der 4. Hilfskonvoi fährt nach Istra
Besonders bedacht werden diesmal die Schulen. Immer mehr Schulen beider Regionen knüpfen Verbindungen. Die Helfer des Konvois werden erstmals von einer offiziellen Delegation des Main-Kinzig-Kreises begleitet. Landrat Eyerkaufer, der Kreistagsvorsitzende Albert Hof und der Istraer Landrat Sawronov arbeiten in Istra Grundsätze für ein Kooperationsprogramm der beiden Kreise aus.
Auch in den darauf folgenden Jahren finden noch weitere Spendenaktionen für Istra statt.
Unser ehemaliges Mitglied Werner Schuck rührte fleißig die Spendentrommel für die Anschaffung eines Busses, der für das Waisenhaus in Istra bestimmt sein soll.
Er organisierte im Mai 2001 in Nidderau eine Musik-Benefizveranstaltung zugunsten des Waisenhauses in Novo-Petrovsk (Bezirk Istra). Anschließend reiste er nach Russland und übergab das Geld für die Anschaffung des Busses.
2003 spendete die Firma IsoTech – Service GMBH aus Rodenbach 1.000,- EUR für den Kauf von Kinderbetten für Kinderkrankenhaus Istra.
Da Freunde des Inhabers Thomas Blasius Mitglieder der Freundschaftsinitiative ISTRA sind, erzählten sie ihm von der schwierigen Situation in der Kinderklinik. Die Firma hat auf die zum Jahreswechsel üblichen Präsente verzichtet und dieses Geld für den Kauf von Kinderbetten gespendet.
Der MKK Kreis engagiert sich
Im Mai 1992 kommen erstmals auf Einladung des Landrates Eyerkaufer 19 Kinder von bedürftigen Familien aus dem Kreis Istra und können sich 4 Wochen im Main-Kinzig-Kreis erholen. Deutschlehrer aus Istra, wie Tatjana Subova, sind dabei viele Jahre als Dolmetscherin tätig.
Seit dieser Zeit werden die Kinder mehrmals vom MKK eingeladen. Die Istra-Initiative betreut die Aktion. Robert und Hildegard Raquet aus Partenstein und Fam. Thum haben oft mit viel Herz und Engagement die Aufnahme der Kinder in den deutschen Familien oft organisiert. Später reisen sogar deutsche Gasteltern nach Istra. Ebenso finden Busfahrten nach Moskau und Istra statt (Leitung der damalige 1.Vorsitzender Willi Klingbeil und der damalige Partnerschafts-beauftragte Hans-Jürgen Freund).
20 politische Wirtschaftsvertreter kommen auf Einladung des Kreises zur Vertiefung der Beziehungen in den MKK. Von da an gibt es die Möglichkeit, im Main-Kinzig-Kreis Praktika in deutschen Firmen zu machen.
Eine Gruppe der Istraer Polizei wird eingeladen.
Ein Partnerschaftsbus und ein Krankenwagen werden dem Kreis Istra übergeben.
1992 wurde dann der Partnerschaftsvertrag zwischen dem Main-Kinzig-Kreis und dem Kreis Istra unterschrieben.
2002 wurde vom Kreis das 10-jährige Jubiläum gefeiert. Seitdem gibt es eine regelmäßige, freundschaftliche Zusammenarbeit.
Aus diesen vielen Begegnungen entwickeln sich auf der deutschen Seite eigenständige Gruppen mit verschiedenen Schwerpunkten.
Die Schulgruppe
„Schüleraustausch“
Im August 1992 werden russische Deutschlehrerinnen zu Schulpraktika eingeladen. Durch diesen Besuch entsteht ein Schüleraustausch zwischen dem Grimmelshausen-Gymnasium in Gelnhausen und der Lermontov Schule in Istra, der bis heute stattfindet.
Im März 1993 reisen erstmals Schüler des Grimmelshausen-Gymnasiums für 10 Tage nach Istra. Im Herbst des gleichen Jahres empfangen sie dann die russischen Schüler.
Seitdem wird der Austausch im jährlichen Wechsel durchgeführt. Für die russischen Schüler ist das primäre Ziel, die Deutschkenntnisse zu verbessern und ein wenig von Deutschland kennen zu lernen. Anfangs galt dies umgekehrt auch für die deutschen Teilnehmer mit dem Fach Russisch. Allerdings ist das Interesse an diesem Fach so weit zurückgegangen, dass Russisch keine Voraussetzung für die Teilnahme mehr ist. Es bleibt die freundschaftliche Beziehung unter der Jugend.
Im März 2010 waren russische Schüler aus Istra zum 8.Mal seit 1993 zu Besuch am Grimmelshausen-Gymnasium. Landrat Erich Pipa empfing die Gäste im Main-Kinzig-Forum.
Koordinatoren des Schüleraustausches mit Istra am Grimmelshausen-Gymnasium sind Herr Adrian, Frau Seitz, sowie Frau Bischoff, Frau Kohlen und Frau Viehl.
Dieser Austausch wird ebenfalls von der Istra-Initiative mit betreut, anfangs von Günter Schweitzer dann von Peter Malz und Bettina Hechtenberg und Karl Otto Krebs.
Larissa Lindina leitet den Schüleraustausch seit 1993 auf der russischen Seite. Auch Anna Masnowa, Tatjana Subova sind mit der Schulpartnerschaft fest verbunden.
Einige Lehrerinnen aus Istra wurden 2002 sogar in die Steinauer Schule eingeladen. Die Istra-Initiative unterstützt diesen Besuch finanziell.
Mehrere Jahre lang bestand ein Schüleraustausch zwischen der Friedrich-August-Genth-Schule in Wächtersbach und der Kummaroer Schule im Sterne-Städtchen im Moskauer Bezirk. Die Koordinatorinnen waren auf der deutschen Seite Frau Irmhild Gierth und auf der russischen Seite Frau Olga Glotschkowa.
2006 haben sogar Schüler der Friedrich-August-Genth-Schule aus Wächtersbach Istra besucht. Unser Vereins- und Vorstandsmitglied Irmhild Gierth und Frau Meyer betreuten die Gruppe während der Russland-Reise.
„Deutscholympiade“
Die russischen Deutschlehrerinnen gründen 1993 in Istra die Deutscholympiade, ein jährlicher Wettkampf in verschiedenen Disziplinen des Deutschunterrichtes. Der 1. Preis ist eine Reise nach Deutschland, die von der Istra-Initiative bezahlt wird. Wenn möglich, ist mindestens ein Lehrer aus Deutschland bei der Olympiade in Istra dabei. Der 2.Preis ist die Teilnahme an dem „Internationalen Workcamp“, das jeweils in einem Partnerland des MKK stattfindet (Russland, Kroatien, Ungarn oder auch in Deutschland).
Später wird der Deutschwettbewerb von der russischen Regierung für ganz Russland ausgeschrieben!
Organisatoren von deutscher Seite waren anfangs: Peter Schützner, Günther Schweitzer und Bettina Hechtenberg und bis heute Karl Otto Krebs. Sie sind oft nach Istra gereist, um die Olympiade zu betreuen.
Auf der russischer Seite liegt die Organisation in den Händen von Larissa Lindina und Galina Utkina. Das gute Gelingen und der reibungslose Ablauf der Veranstaltung ist insbesondere der guten Koordination durch Frau Lindina zu verdanken.
Die Betreuung der Deutscholympiadesieger übernehmen hier unsere Mitglieder Irmhild Gierth und Günter Schweitzer.
Es bestand eine kurzzeitige Partnerschaft zwischen der Berufsschule Gelnhausen und der Berufschule in Istra. Es engagierten sich Gerhard Benzing und Peter Thel auf der deutschen Seite und Ivan Achmarov auf der russischen Seite.
Die Ärztegruppe
„Hilfsprogramm für Krankenhäuser im Kreis Istra“
Russische Ärzte werden eingeladen und lernen Privatpraxen und Kliniken im Main-Kinzig-Kreis kennen.
Russische und deutsche Ärzte arbeiten ein Hilfsprogramm für Krankenhäuser im Kreis Istra aus (Prof. Dr. Lilienfeld, Dr. Carl Nickel, Dr. Klaus Nied, Dr. Alfons Böhm).
2001 wird ein Kinderkrankenhaus in Istra mit Krankenbetten aus Spendengeldern (20.000,- DM) ausgestattet. Die Mitglieder Dr. Alfons Böhm und Alfred Walter reisen mit der MKK Delegation des Landrates Eyerkaufer nach Istra und übergeben die Spende. Danach werden die Betten durch eine Firma in Istra hergestellt.
Im Juni 2000 verzichtet die Fa. Cobra Bandstahl aus Wächtersbach, zu ihrem 50.järigen Jubiläum auf Geschenke und bittet die Gäste um Geldspenden für das Kinderkrankenhaus in Istra. Herr Scheuß und Herr Faupel können der Istra-Initiative 10.000,- DM überreichen.
Unser Mitglied Dr. Alfons Böhm und der Istra-Vorstand organisieren 2002 eine Reise für 7 Ärzte aus Istra in den MKK.
Die Istra-Initiative unterstützt bis heute die Weihnachtsfeier für bedürftige Kinder jährlich mit 500,- € .
Die Feuerwehrgruppe
Sie kümmert sich um die Belange der Feuerwehr in Istra.
Auch hier entstehen durch viele Besuche Freundschaften, die sich über die 20 Jahre bewährt haben.
Die Feuerwehren Erlensee und Gelnhausen unterhalten bis heute freundschaftliche Kontakte zur der Istra Feuerwehr und besuchen sich gegenseitig. Den stellv. Feuerwehrchef von Istra Alexej Kulikov verbindet mittlerweile mit Familie Rothländer und auch mit vielen anderen Mitgliedern der Initiative eine enge Freundschaft.
Die Spitze der Istra-Feuerwehr kommt oft in den Main-Kinzig-Kreis. Die damaligen Kreisbrandinspektoren Wolfgang Köhler, Karl Noll und jetzt KBI Markus Bussani verbindet mit Fam. Kulikow ebenfalls eine gute Freundschaft.
Im Sept. 2010 wird gemeinsam in Gelnhausen das 35-jährige Jubiläum des Kreisfeuerwehrverbandes Main-Kinzig-Kreis mit dem neuen Feuerwehrchef Markus Bussani gefeiert.
Dabei wird Karl-Heinz Rothländer aus dem Kreisfeuerwehrverband und Mitglied unserer Istra-Initiative für seine ehrenamtlichen Tätigkeiten und sein Engagement im Kreisfeuerwehrverband von Landrat Pipa mit dem Hessischen Ehrenbrief ausgezeichnet.
Die Messegruppe (der amtierende Vorstand)
Sie sorgt für den Aufbau des Messestandes, der vom MKK gesponsert ist, auf der Wächtersbacher Messe. Die Delegationen aus Istra, die von nun an einige Jahre jährlich kommen und ihre landestypischen Produkte ausstellen, werden von der Initiative betreut. Die Messegruppe organisiert die Unterbringung der russischen Gäste und hilft auch täglich bei der Betreuung und dem Verkauf der russischen Souvenirs. Es kommt auch immer eine russische Deutschlehrerin als Dolmetscherin mit.
2002, zur 54. Wächtersbacher Messe, sind sogar zusätzlich noch die beiden Folklore-Gruppe „Bojaryschnje“ und „Sabawuschka“ aus Istra angereist.
2007 ist erstmals die stellv. Bürgermeisterin der Stadt Dedovsk, Natalia Savelova, mitgekommen.
Seit 2008 hat sich der Kreis Istra, auch aus finanziellen Gründen, leider nicht mehr an der Wächtersbacher Messe beteiligt.
Es finden viele freundschaftliche Begegnungen auf beiden Seiten statt
Wir werden oft von unseren Freunden eingeladen und viele Mitglieder der Initiative haben schon Istra besucht. Diese Reisen finden selbstverständlich immer auf beiden Seiten auf eigene Kosten statt. Aus diesen Begegnungen entstehen immer mehr Freundschaften.
Die Landräte beider Kreise, Frau Anna Stscherba (früher Herr Safronow) aus Istra und Herr Erich Pipa (früher Herr Karl Eyerkaufer) besuchen sich gegenseitig zu offiziellen Anlässen.
2002 reisen einige Mitglieder der Initiative und eine Delegation des MKK mit Landrat Eyerkaufer und Bürgermeister Wolfgang Storck nach ISTRA zur Jubiläumsfeier „10 Jahre Partnerschaft“. Bei diesem Besuch wird die Basis für die Unterzeichnung eines Freundschaftsvertrages zwischen Bad Orb und Istra gelegt.
Die drei Pfarrer, Pater Georgi, Pater Spiridon und Pater Konstantin besuchen den Main-Kinzig-Kreis, um sich ein Überblick über soziale Einrichtungen zu verschaffen.
Unsere Mitglieder Hildegard und Robert Raquet laden eigenständig Schüler der Skischule Nowo-Petrovsk nach Partenstein ein und betreuen sie mit Unterstützung der Stadt Partenstein und des Main-Spessart Kreises. Außerdem kümmern sie sich jahrelang aufopfernd um den leukämiekranken Enkel von Aleksej Holostov.
2003: Der Freundschaftsvertrag zwischen dem Kreis Istra und Bad Orb wir unterschrieben.
Nach 15 Jahren Freundschaft wird in 2003 ein Freundschaftsvertrag geschlossen, der in Bad Orb von der Landrätin Anna Stscherba, dem Orber Bürgermeister Wolfgang Storck und dem Stadtverordnetenvorsteher Heinz Grüll unterschrieben wird.
2003 entwirft der russischer Künstler, Sergej Kasantsew, zwei Skulpturen aus Stein als Zeichen der Freundschaft zwischen Bad Orb und Istra: für Bad Orb eine Statue von Sankt Martin, dem Schutzpatron der Stadt und eine weibliche Statue die „Istra“, die die Stadt Istra verkörpern soll. Beide Statuen werden feierlich in Orb und in Istra aufgestellt.
2005 kommen auf Einladung des MKK die Duma Abgeordnete Galina Utkina und die stellv. Landrätin Valentina Newsorowa aus Istra. Sie nehmen an der Einweihung des neuen Landratsamtes „Das Forum“ in Gelnhausen und an der Verabschiedung des
Landrats Karl Eyerkaufer teil. Auch die Einführung des neu gewählten Landrats Erich Pipa in sein Amt ist ein Programmpunkt dieses Festaktes.
2006 r,
eisen Landrat Erich Pipa, Vizelandrat Günter Frenz, der Partnerschaftsbeauftragte Karl-Heinz Schmitt, Landrat a.D. Karl Eyerkaufer, Bürgermeister Wolfgang Storck und auch einige Mitglieder der Istra-Initiative nach Istra. Unsere Freunde in Istra bieten uns ein interessantes Programm und Gelegenheit, Gespräche mit der Landrätin Anna Stscherba, Valentina Newsorova und Nadeshda Domkina zu führen.
Man kann das an Mukowiszidose erkrankte Kind besuchen, und seine Mutter so wie auch die behandelnde Ärztin sprechen. Landrat Eyerkaufer hatte ein lebenswichtiges Medikament beschafft, das er dem Jungen persönlich überreichen konnte.
Landrat a.D. Karl Eyerkaufer, Günter Lauer und Karl Heinz Rothländer (auch stellv. Kreisbrandinspektor des MKK) wurden von der Feuerwehr in Istra mit der Ehrenmedaille ausgezeichnet.
2007 besucht Galina Utkina, die Vorsitzende der Initiative in Istra, Bad Orb.
Sie kann, dank der Bemühungen des Landrats a.D. Karl Eyerkaufer, wieder Medikamente für den an Mukoviszidose erkrankten Jungen in Istra in Empfang nehmen. Die Medizin, die in Russland nicht zu bekommen ist, schlägt bei der Behandlung des Jungen gut an. Selbst Präsident Putin hat Kenntnis von der Hilfe für den Jungen durch die Freundschaftsinitiative des Main-Kinzig-Kreises.
2007 feiern unser Vorsitzender Günter Lauer und seine Frau Rina ihre 70. Geburtstage. Zu den vielen Freunden, Verwandten und Personen aus der Politik zählen auch Galina Utkina und die Landrätin Anna Stscherba zu den Geburtstagsgästen.
2008 reisen einige Mitglieder der Initiative, eine offizielle Delegation des MKK, Bürgermeister der Stadt Bad Orb Wolfgang Storck, Stadtverordnetenvorsteher Heinz Grüll, und Landrat a.D. Karl Eyerkaufer zum Stadtfest nach Istra.
Unsere Freunde in Istra haben, wie immer, ein sehr interessantes Programm für uns vorbereitet. Wir haben eine neue Poliklinik, ein neues Seniorenwohnheim, ein Kinotheater und den modernsten Getränkeabfüllbetrieb für Obstsäfte in der Region besichtigt. Eine Augenweide war der Besuch des Moskauer Staatszirkus.
Selbstverständlich besuchten wir auch das Stadtfest.
Die Höhepunkte dieses Festes sind eine prächtige und bunte Parade der ortsansässigen Schulen, Vereine und Betriebe am Nachmittag und ein imposantes Feuerwerk um 24.00 Uhr.
Wir haben zudem ein Arbeitsgespräch mit der Landrätin Anna Stscherba führen können.
Eine sehr nette Überraschung ist für uns die Einladung bei unseren Freunden Irina und Sergei Baryshev wie auch bei Natalia Savelowa, der stellvertretenden Bürgermeisterin von Dedovsk.
Jede Reise nach Istra zeigt eigentlich, dass die Freundschaft ein fester Baustein unserer Partnerschaft ist.
Blasmusikfeste in Bad Orb
Zum 2.Int. Blasmusikfest der Jugend Europas in Bad Orb kommt seit 1991 das Blasorchester aus Istra mit seinem Dirigenten Roman Oleksjuk.
Die Istra-Initiative betreut und unterstützt finanziell das Orchester während des Aufenthaltes. Im Laufe der Zeit wird Roman Oleksjuk zum sehr guten Freund der Initiative.
2008 kommt mit dem Orchester auch eine Mitglieder-Delegation aus Istra nach Bad Orb. Wie immer, wenn wir russische Gäste haben, findet ein Besuch des russischen Soldatenfriedhofs auf der Wegscheide bei Bad Orb statt. Gemeinsam wird an die gefallenen, russischen Soldaten gedacht und es werden Blumen niedergelegt.
2010 kommt das Istra-Orchester unter neuer Leitung des jungen, fähigen Dirigenten Igor Zdrogov. Er ist der Nachfolger des leider kürzlich verstorbenen langjährigen Dirigenten Roman Oleksjuk.
Das Orchester präsentiert wieder drei Tage lang seine besten Musikstücke. Günter Lauer, Heinz-Peter Leis und Hedwig Fuchs betreuen das Orchester während der Festtage.
Aus Freundschaft wurde auch mal eine Ehe
Es wurden bereits mehrere deutsch-russische Ehen geschlossen. Es heirateten u.a. Luba und Klaus Richter aus Bad Orb, Tonia und Jürgen Patzner aus Erlensee, und J.Pohl heiratete seine Lilia aus Russland.
Istra-Initiative hilft auch in ungewöhnlichen Fällen
Zuletzt noch eine kleine, interessante Geschichte, wie die Orber-Istra-Initiative 2009 schnell und unbürokratisch Kontakt zu einer verletzten Person in Istra hergestellt hat.
(Zeitungsartikel)
Unbürokratische Hilfe der Orber Istra-Initiative |
BAD ORB/ISTRA (ez). Vor wenigen Wochen erhielt Diva Schäfer, eine Deutsche litauischer Herkunft, die Nachricht, dass ihr Bruder Ansilius in der Nähe der russischen Stadt Istra auf der Autobahn verunglückt war. Schwer verletzt musste der eingeklemmte Mann fünf Stunden in seinem Lastwagen ausharren, bis er befreit werden konnte. AnsiIius lebt in Litauen und ist als Lkw-Fahrer europaweit unterwegs. Verzweifelt versuchte Diva Schäfer im Internet etwas über Istra zu erfahren. Dabei stieß sie auf die Bad-Orber "Istra-Initiative" und fand in dessen Vorsitzenden Günter Lauer einen Mann der Tat. Lauer informierte unverzüglich Dr. Galina Utkina, Vorsitzende der Initiative in Istra, die ebenso schnell tätig wurde. Sie ist Mitglied der Moskauer Bezirksduma und als Ärztin besonders für das Gesundheitswesen der Moskauer Oblast tätig. Sie nahm sich sofort der Sache und des Verletzten an. Das Stadtkrankenhaus in Istra kennt sie wie ihre Westentasche, weil sie hier mehrere Jahre stellvertretende Krankenhausleiterin war. Rasch stellte sie über Günter Lauer Telefonverbindungen zu den Angehörigen und zur Schwester her, die dann mit den Ärzten Kontakt aufnehmen konnte. Galina Utkina veranlasste, dass Ansilius, sobald es sein Gesundheitszustand ermöglichte, per Flugzeug nach Riga gebracht werden konnte. Die Ärztin organisierte nicht nur den Transport per Rettungswagen zum Flughafen, sondern sorgte auch dafür, dass der Verunglückte im Flugzeug entsprechend transportiert werden konnte. Der Vater holte ihn dann in Riga ab und brachte ihn nach Hause in ein Krankenhaus. Jetzt ist er in Reha-Behandlung. |
Teilnahme an den Festen „Kurparkbeleuchtung“ in Bad Orb
Die Istra-Initiative beteiligt sich viele Male mit einem Stand an diesem schönen Fest in Bad Orb. Das hat auch der Vereinskasse, wenn das Wetter schön war, gut getan. (Seit 2008 nicht mehr).
Der Verein organisiert für seine Mitglieder und Freunde regelmäßig interessante Ausflüge
Es haben u.a. Fahrten zum Europaparlament, dem Europäischem Kontrollzentrum ESA in Darmstadt und den ZDF-Studios in Mainz stattgefunden. Wir waren auf Weinfesten, und Weihnachtsmärkten, haben historische Burgen und Schlösser besichtigt und letztes Jahr waren wir auf Einladung des Abgeordneten Hugo Klein im Hessischen Landtag in Wiesbaden.
Ehrungen
1998 verlieh der damalige Bürgermeister der Stadt Bad Orb Hugo Metzler, der Istra-Initiative den Bürgerpreis der Stadt Bad Orb. Er würdigte damit das ehrenamtliche und soziale Wirken der Initiative.
Für das langjährige und engagierte Mitwirken in der Istra-Initiative und für sonstige ehrenamtliche Tätigkeiten erhielten einige unsere Mitglieder Ehrenbriefe und Auszeichnungen:
§ Günter Schweitzer erhielt den Ehrenbrief des Landes Hessen 2001 für sein ehrenamtliches Wirken zwischen den Partnerschaften des MKK und den Schulen, Schüleraustausch, Schülerolympiade.
§ Günter Lauer erhielt auch den Ehrenbrief des Landes Hessen 2001 für sein ehrenamtliches Wirken in verschieden Ämtern und Vereinen, bei der Feuerwehr, im Stadtparlament von Bad Orb, und besonders für sein Tätigkeit in der ISTRA – Initiative.
§ Für große Verdienste im Zeichen der Völkerverständigung und den vielfältigen Einsatz und für die Vereinsarbeit ist Bettina Hechtenberg in 2004 mit der Ehrennadel und dem Ehrenbrief des Landes Hessen“ durch Landrat Eyerkaufer ausgezeichnet worden.
§ Auch unserem langjährigen und ehemaligen Mitglied und Mann der ersten Stunde Richard Mück wurde 2004 die Ehrenurkunde der Istra-Initiative überreicht.
§ 2006 wurden Landrat a.D. Karl Eyerkaufer und Kreistagsvorsitzender a.D. Albert Hof zu Ehrenmitgliedern der Istra-Initiative ernannt.
Beide Herren hatten und haben immer ein offenes Ohr für die Partnerschaftsbelange zwischen dem MKK und der Stadt ISTRA. Die Ernennung zu Ehrenmitgliedern sollte ein besonderer Dank sein.
§ 2006 wurde auch Will Henß, ein Mitgründer der Istra-Inititative, zum Ehrenvorsitzenden der Istra-Initiative ernannt.
Er stellte 2006 sein Buch „Zwei Seiten des Krieges“ vor, das er zusammen mit dem russischen Publizisten Alexander Pereswet verfasst hat. Darin wird der Krieg aus der Sicht des Feindes und des Kriegsgefangenen beschrieben.
Willi Henß wurde 2007 mit einer Medaille für seine Arbeit in der Heimatpflege und Geschichtsforschung vom Landrat des MKK Erich Pipa ausgezeichnet
Schlusswort
Dieser Ablauf ist nicht vollständig und es sollen uns alle verzeihen, deren Arbeit in und mit den verschieden Gruppen und deren Hilfe und Unterstützung hier nicht genannt wurden.
Der Vorstand der Istra-Initiative dankt an dieser Stelle seinen Mitgliedern, deren Freunden, den Spendern und Allen die dem Verein im Laufe der letzten 20 Jahre immer treu zu Seite gestanden haben und ihn unterstützt haben.
Wir hoffen und wünschen, dass die Freundschaften zwischen Menschen auf beiden Seiten weiter bestehen und, wenn möglich, noch weiter ausgebaut werden.
Helfen und unterstützen Sie uns weiterhin, der Vorstand sagt danke.
Bad Orb, 18.03.2011